Das Schultergelenk: Wunderwerk der Beweglichkeit - wenn der Schmerz den Schlaf raubt
Leser Heinz T. aus K. fragt:
„Vor wenigen Wochen habe ich die Wohnung renoviert. Nach dem Anstreichen der Decken konnte ich in der Nacht wegen starker Schulter-Arm-Schmerzen rechts nicht schlafen. Diese Beschwerden hielten über Wochen an. Das Heben des Oberarms über Kopf war nicht mehr möglich. Bewegungsfrei ist mein rechter Arm auch heute nicht. Was ist die Ursache und was kann ich selbst zur Besserung beitragen?“
„Vor wenigen Wochen habe ich die Wohnung renoviert. Nach dem Anstreichen der Decken konnte ich in der Nacht wegen starker Schulter-Arm-Schmerzen rechts nicht schlafen. Diese Beschwerden hielten über Wochen an. Das Heben des Oberarms über Kopf war nicht mehr möglich. Bewegungsfrei ist mein rechter Arm auch heute nicht. Was ist die Ursache und was kann ich selbst zur Besserung beitragen?“
Paul Dann:
Von allen Kugelgelenken des menschlichen Körpers weist das gesunde Schultergelenk die größte Beweglichkeit auf, denn es wird vor allem durch die Muskel-Sehnen-Platte (Rotatorenmanschette) gesichert - sein „Spielraum“ ist so gut wie gar nicht durch den Knochenbau eingeschränkt. In den Extrembewegungen wird die Gleitfähigkeit des Schulterblattes muskulär zur Optimierung der Gelenkstellung mitgenutzt. Zum beschwerdefreien Gebrauch ist die ständige muskuläre Kontrolle des Drehzentrums der Schulter notwendig. Durch muskuläre Dysbalancen und Haltungsinsuffizienzen einerseits oder durch entsprechende Überbelastungen andererseits entsteht ein Reizzustand unter dem relativ engen Schulterdach. Dieser in den Endbewegungen durch Fehlhaltung oder Überanstrengung zunehmende relative Schulterengpass (das sog. „Schulterimpingement“) mit zu nahem Kontakt von knöcherner, Schulterecke und Oberarmkopf lässt das Krankheitsbild von Schleimbeutelreizungen, Muskel-Sehnenentzündungen und Kapselirritationen aufkommen. Der betroffene Patient spürt typischerweise einen ausstrahlenden Schmerz im Oberarm schulter nah; das Liegen auf der Schulter wird sehr schmerzhaft und führt zur erheblichen Nachtruhestörung. Die ausstrahlenden Beschwerden vermögen aufgrund der anatomischen Nähe von Gefäßbahnen und Nervenleitungswegen sogar bis in den Unterarm verlaufen. Bei längerer starker Rückneigung des Kopfes (z.B. beim Deckenstreichen) können auch im
Halswirbelbereich die den Arm versorgenden Nerven eingeengt und schmerzhaft irritiert werden. Deshalb sollte auch dieses bei einer klinischen Untersuchung abgeklärt werden.
Durch eine genaue Befragung des Patienten und eine klinische Untersuchung des Arztes in Form von aktiven und passiven Funktionstests lässt sich die Diagnose in den meisten Fällen ableiten.
Die Ultraschalluntersuchung ist oft zur Überprüfung der Krankheitsausprägung erforderlich. Nur selten ist eine Röntgenaufnahme angezeigt. Diese dient z.B. zur Ortung von möglichen „Kalkdepots“ im Weichteil- und Sehnenbereich. Dabei handelt es sich um die abnutzungsbedingte Einlagerung von Schlackestoffen und Enzymen in der Rotatorenmanschette. In der Summe sind die Überlastungs- und Fehlbeanspruchungsursachen wesentlich öfter als die eigentlichen Sportverletzungen an der Entstehung des schmerzhaften Schultergelenk-Engpasssyndroms anzusehen.
Als erstes wichtiges Therapieverfahren dient eine gezielte Physiotherapie zur Muskelaufschulung und trägt damit zur Entlastung des Schultergelenkes bei. Bestimmte Muskelgruppen bewirken bei konzentriertem Training die Stellungskorrektur des Gelenkes. Kälte lindert in der Ergänzung durch Reduzierung des Reizzustandes die Beschwerden wie auch bei Bedarf entzündungs- und schmerzhemmende Medikamente. Bei rebellischen Schulterschmerzen mit starker Ausstrahlung in den Arm ist eine sanfte Injektion unter das Schulterdach angezeigt. Diese sorgt für die Beseitigung von Entzündungsreaktionen. Nach einer solchen Behandlung sollte durch Pendelübungen unter Zug des Armes (z.B. eine gefüllte Wasserflasche) eine Mobilitätsunterstützung herbeigeführt werden. Damit können auch „Interleukine“ (Entzündungsmeditatoren) aus dem Schulterbereich weggeschwemmt werden. Bei chronischen Krankheitsverläufen ist durch eine Kernspintomographie (sog. Magnetfelduntersuchung) die Möglichkeit gegeben, entsprechende komplexe Veränderungen darzustellen bzw. die klinische Diagnose zu überprüfen und eine individuelle Therapie einzuleiten. Jedes Behandlungsverfahren sollte immer auch eine Fortsetzung von konstitutionserhaltenden Bewegungen umfassen, daher ist eine Anleitung zu Eigenübungen sehr sinnvoll. Dieses gilt auch für den Fitness-Sport.
Zusammenfassend ist aufgrund der Anatomie der Schulter ein allseitig guter Muskel-Konditionszustand erforderlich, um die Biomechanik dieses besonders mobilen Gelenkes des menschlichen Körpers zu gewährleisten. Denn die Muskulatur ist nicht nur Hauptmotor, sondern Hauptstabilisator und damit auch für eine harmonische Lokomotion des Oberkörpers verantwortlich.
Von allen Kugelgelenken des menschlichen Körpers weist das gesunde Schultergelenk die größte Beweglichkeit auf, denn es wird vor allem durch die Muskel-Sehnen-Platte (Rotatorenmanschette) gesichert - sein „Spielraum“ ist so gut wie gar nicht durch den Knochenbau eingeschränkt. In den Extrembewegungen wird die Gleitfähigkeit des Schulterblattes muskulär zur Optimierung der Gelenkstellung mitgenutzt. Zum beschwerdefreien Gebrauch ist die ständige muskuläre Kontrolle des Drehzentrums der Schulter notwendig. Durch muskuläre Dysbalancen und Haltungsinsuffizienzen einerseits oder durch entsprechende Überbelastungen andererseits entsteht ein Reizzustand unter dem relativ engen Schulterdach. Dieser in den Endbewegungen durch Fehlhaltung oder Überanstrengung zunehmende relative Schulterengpass (das sog. „Schulterimpingement“) mit zu nahem Kontakt von knöcherner, Schulterecke und Oberarmkopf lässt das Krankheitsbild von Schleimbeutelreizungen, Muskel-Sehnenentzündungen und Kapselirritationen aufkommen. Der betroffene Patient spürt typischerweise einen ausstrahlenden Schmerz im Oberarm schulter nah; das Liegen auf der Schulter wird sehr schmerzhaft und führt zur erheblichen Nachtruhestörung. Die ausstrahlenden Beschwerden vermögen aufgrund der anatomischen Nähe von Gefäßbahnen und Nervenleitungswegen sogar bis in den Unterarm verlaufen. Bei längerer starker Rückneigung des Kopfes (z.B. beim Deckenstreichen) können auch im
Halswirbelbereich die den Arm versorgenden Nerven eingeengt und schmerzhaft irritiert werden. Deshalb sollte auch dieses bei einer klinischen Untersuchung abgeklärt werden.
Durch eine genaue Befragung des Patienten und eine klinische Untersuchung des Arztes in Form von aktiven und passiven Funktionstests lässt sich die Diagnose in den meisten Fällen ableiten.
Die Ultraschalluntersuchung ist oft zur Überprüfung der Krankheitsausprägung erforderlich. Nur selten ist eine Röntgenaufnahme angezeigt. Diese dient z.B. zur Ortung von möglichen „Kalkdepots“ im Weichteil- und Sehnenbereich. Dabei handelt es sich um die abnutzungsbedingte Einlagerung von Schlackestoffen und Enzymen in der Rotatorenmanschette. In der Summe sind die Überlastungs- und Fehlbeanspruchungsursachen wesentlich öfter als die eigentlichen Sportverletzungen an der Entstehung des schmerzhaften Schultergelenk-Engpasssyndroms anzusehen.
Als erstes wichtiges Therapieverfahren dient eine gezielte Physiotherapie zur Muskelaufschulung und trägt damit zur Entlastung des Schultergelenkes bei. Bestimmte Muskelgruppen bewirken bei konzentriertem Training die Stellungskorrektur des Gelenkes. Kälte lindert in der Ergänzung durch Reduzierung des Reizzustandes die Beschwerden wie auch bei Bedarf entzündungs- und schmerzhemmende Medikamente. Bei rebellischen Schulterschmerzen mit starker Ausstrahlung in den Arm ist eine sanfte Injektion unter das Schulterdach angezeigt. Diese sorgt für die Beseitigung von Entzündungsreaktionen. Nach einer solchen Behandlung sollte durch Pendelübungen unter Zug des Armes (z.B. eine gefüllte Wasserflasche) eine Mobilitätsunterstützung herbeigeführt werden. Damit können auch „Interleukine“ (Entzündungsmeditatoren) aus dem Schulterbereich weggeschwemmt werden. Bei chronischen Krankheitsverläufen ist durch eine Kernspintomographie (sog. Magnetfelduntersuchung) die Möglichkeit gegeben, entsprechende komplexe Veränderungen darzustellen bzw. die klinische Diagnose zu überprüfen und eine individuelle Therapie einzuleiten. Jedes Behandlungsverfahren sollte immer auch eine Fortsetzung von konstitutionserhaltenden Bewegungen umfassen, daher ist eine Anleitung zu Eigenübungen sehr sinnvoll. Dieses gilt auch für den Fitness-Sport.
Zusammenfassend ist aufgrund der Anatomie der Schulter ein allseitig guter Muskel-Konditionszustand erforderlich, um die Biomechanik dieses besonders mobilen Gelenkes des menschlichen Körpers zu gewährleisten. Denn die Muskulatur ist nicht nur Hauptmotor, sondern Hauptstabilisator und damit auch für eine harmonische Lokomotion des Oberkörpers verantwortlich.
Autor: Dr. med. Paul Dann, Facharzt für Orthopädie und Rheumatologie, Privatpraxis Orthopädie Düsseldorf, Hohenzollernstraße 5, 40211 Düsseldorf, Telefon: 0211-1691000
09.08.2020
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